SAPPORO - Asahikawa – AbashirI – AKAN – HAKODATE – Noboribetsu – SAPPORO

Wir starten unsere Japanreise auf Hokkaido, der nördlichen Insel, die eher dünn besiedelt ist. Dadurch erhoffen wir uns einen nicht allzu krassen Kulturschock nach den Monaten im Nirgendwo.
Während wir bis anhin einfach irgendwo im Dachzelt übernachten konnten, sind wir nun mit einem Mietauto unterwegs und auf Hotels angewiesen. Wir merken bald, dass wir uns diese Art des Reisens nicht mehr gewohnt sind. Viele Hotels sind bereits ausgebucht und wir müssen unsere Reiseroute einige Tage im Voraus planen. Mal eben irgendwo übernachten, weil uns die Müdigkeit einholt, oder einen Tag länger an einem schönen Ort verweilen, ist für die nächsten Wochen nicht mehr möglich.
Während wir auf unserer bisherigen Strecke eher mit schlechten Strassen, Matsch oder Flüssen zu kämpfen hatten, um zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen - und diese dafür meistens für uns alleine hatten – fahren wir hier auf asphaltierten Strassen, kaufen uns am Ticketautomaten eine Eintrittskarte und folgen einfach den Menschenmassen. Jetzt gilt es höchstens noch den Dutzenden von Selfie Sticks auszuweichen und schon sind wir am Ziel angekommen.

Zum Glück treffen wir auf unserer Wanderung
auf den noch immer aktiven Vulkan Meakan nur noch eine Handvoll Leute an. Oben angekommen, haben wir einen super Blick in den Krater, überall dampft und brodelt es. Leider kippt das Wetter, es beginnt zu schneien. Wir machen uns auf den Rückweg durch den herbstlich gefärbten Wald. Unterwegs treffen wir auf unzählige Hirsche, diese lassen sich durch unser Getrampel nicht aus der Ruhe bringen und fressen ein paar Meter neben uns seelenruhig ihr Gras weiter. Nach der Wanderung finden wir eine kleine Onse und baden – natürlich geschlechtergetrennt – mitten in der Natur.


NIKKO – KAWAGUCHIKO – KYOTO

Mit dem Shinkansen Schnellzug reisen wir auf die Hauptinsel. Bis zu dreihundert Stundenkilometer schnell fährt der Zug, im Inneren bekommt man davon fast nichts mit.
Je weiter in den Süden wir nun fahren, umso touristischer wird es. In Nikko besichtigen wir Tempelanlagen - mit uns auch unzählige Schulklassen. Die Schüler haben ein kleines Notizbuch mit und wenden ihr in der Schule gelerntes Englisch gleich bei den Touristen an. So müssen wir beide dann auch ein paar Fragen beantworten und kriegen als Dank einen Origami Schwan geschenkt.

Unser nächstes Ziel, Kawaguchiko, liegt am Fusse das Mount Fuji. Dieser hüllt sich leider die meiste Zeit in Wolken. Mit dem Mietfahrrad umrunden wir den Kawaguchi See. Eigentlich wären die paar Kilometer kein Problem, die Fahrräder sind aber sehr klein geraten und die Sattelstütze lässt sich nur ein paar Zentimeter ausziehen. So haben wir abends trotz den wenigen Kilometern einen gäbigen Muskelkater. Am Abend verziehen sich die Wolken für einen kurzen Augenblick und wir sehen den perfekt geformten Mount Fuji nur ein paar Kilometer von uns entfernt im Abendlicht in die Höhe ragen.

Weit über tausend Tempel gibt es in Kyoto. Die Tempel sind wirklich schön, allerdings hat man teilweise mehr das Gefühl, in Disneyland anstatt einem heiligen Ort zu sein. Von der Ruhe, die hier einmal geherrscht haben musste, ist nicht mehr viel zu spüren. Die Tempelanlagen sind trotzdem sehr schön und auf alle Fälle einen Besuch wert! 


TOKYO

Während wir uns im restlichen Teil von Japan bereits ein wenig an die Menschenmassen gewöhnt haben, ist Tokyo mit seinen beinahe zehn Millionen Einwohnern nochmals eine andere Dimension. Die Metro haben wir nur einmal in der Rush Hour benutzt, während dieser Zeit wird tatsächlich keinen Millimeter an Platz verschwendet und der Vergleich mit der Sardinenbüchse kommt nicht von ungefähr. Apropos Sardinen – das Essen hier geniessen wir nach den letzten Ländern auch mal wieder. Egal ob Sushi, Ramen oder Tempura, egal ob vom Supermarkt oder in einer schummrigen Bar, das Essen ist wirklich eine schöne Abwechslung. 
Einzig Früchte sind hier ein wenig teurer als bei uns, so muss man auf dem Markt genau hinschauen, bevor man zulangt. Ein Apfel kann schon mal fünf Franken kosten, für eine Melone blättert man locker hundert Franken oder mehr hin. 

In der Metro Richtung Shinjuku ist es fast schon gespenstisch leise. Viele Leute schlafen oder beschäftigen sich mit ihrem Smartphone. Das Gegenteil dessen erwartet einen aber in einem der zahlreichen Spielsalons. Automat reiht sich an Automat, die Lautstärke jedes einzelnen Kasten auf Maximallautstärke.
Auf den Strassen viele Neonlichter, aber auch Quartiere welche aussehen, wie sie wohl bereits vor hundert Jahren ausgesehen haben. Hochhäuser stehen neben Tempeln, Männer mit Businessanzügen vermischen sich mit verkleideten Teenies, Elektrofachmarkt reiht sich an Elektrofachmarkt.
Nach den visuellen Reizüberflutungen fallen wir jeweils todmüde ins Bett um den ganzen Wahnsinn am Tag darauf wieder zu geniessen.